Wie technologische Transformationen für mehr Sicherheit auf Baustellen sorgen können

Sicherheit auf Baustellen ist der erste Faktor, der bei allen Bauprojekten gewährleistet werden muss, vor allem wenn Schwermaschinen und -geräte neben den Mitarbeitern zum Einsatz kommen. Aufgrund dieser Notwendigkeit steht den Sicherheitsmanagern eine steigende Zahl neuer Instrumente zur Verfügung, mit denen sie ihre Sicherheitspläne erweitern und ihre Mitarbeiter besser schützen können.

Technologie steigert die Sicherheit

Autor: Brad Mullis

Fortschritte bei Sensoren, Radaren, Kameras und autonomen Technologien verbessern die Risikoerkennungsfunktionen und damit die Gesamtsicherheit der Baustelle. Um einen erfolgreichen Sicherheitsplan zu entwickeln, müssen die Manager jedoch in der Lage sein, zu identifizieren, wo Gefahren wahrscheinlich entstehen und wie diese zu verhindern sind. Ohne die korrekte digitale Infrastruktur kann die Datengewinnung eine Herausforderung darstellen. Unfälle und Beinaheunfälle bieten entscheidende Einblicke für Sicherheitsplaner, um wirksame Risikobewältigungsstrategien anzuwenden, doch werden diese selten von den Mitarbeitern berichtet. Die Schwermaschinen selbst können nur dann unfallsicherer gestaltet werden, wenn die wahrscheinlichsten Unfallsursachen identifiziert werden.

An dieser Stelle können technologische Transformationen bestehende Sicherheitspläne verbessern. Die Systeme können die Arbeiter vor potenziellen Gefahren warnen, die Fähigkeit der Schwermaschinenbediener zur Umgebungswahrnehmung verbessern und diese Daten zur späteren Analyse erheben und haben sich damit als hocheffektiv bei der Verbesserung der Sicherheit auf Baustellen erwiesen. Die Einbeziehung der Erkenntnisse in die Entwicklung von Sicherheitsplänen kann für die Verhinderung von Todesfällen, schweren Verletzungen und Beinaheunfällen von unschätzbarem Wert sein. 



Steigerung des Sicherheitsbewusstseins im Tiefbau

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Technologie wird zum Teil der Arbeitskleidung  

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Die Verhinderung von Unfällen und Beinahezusammenstößen zwischen Schwermaschinen und Arbeitern steht im Fokus der modularen Sicherheitsbewusstseinslösungen von Hexagon. Das vorrangige Ziel ist stets, Baustellenvorfälle zu verringern, die nicht nur zuerst erhebliche persönliche Folgen haben, sondern auch finanzielle und reputationsbezogene geschäftliche Kosten nach sich ziehen.

Unfälle zwischen Menschen und Schwermaschinen sind die größte Bedrohung für Mitarbeiter und können fatale Folgen haben, trotz aller Bemühungen der Hersteller und Sicherheitsmanager. Ausrüstung dieser Größenordnung hat immer tote Winkel und die beste Möglichkeit zur Vermeidung dieser Gefahr ist es, zu verhindern, dass Menschen überhaupt in diesen toten Winkel geraten. 

Um dem Risiko der toten Winkel, das zu diesen Unfällen führen kann, zu begegnen, hat Leica Geosystems, Teil von Hexagon, Leica iCON PA10 entwickelt, eine Echtzeit-Bewusstseinslösung, die einen Sensoranhänger, den die Baustellenmitarbeiter tragen, mit Empfängern kombiniert, die in allen Maschinen und Fahrzeugen auf der Baustelle installiert sind und mit denen die Sensoren kommunizieren. Dieses duale System sorgt für ein Maschine-zu-Mensch-Bewusstsein mit direkter Benachrichtigung der Schwermaschinenbediener über visuelle und akustische Alarme, die sie über potenzielle Risiken innerhalb eines konfigurierbaren Radius von bis zu 50 Metern benachrichtigen.

Auf dem Boden verfügen die tragbaren Anhänger auch über eine Panikknopf, der in einem Notfall des Trägers gedrückt werden kann und alle Maschinen in Reichweite alarmiert, dass ein Problem vorliegt und die Arbeit gestoppt werden muss. Das System kann auch zur Anzeige von gesperrten Zonen auf der Baustelle konfiguriert werden, um Bediener zu alarmieren, wenn ihre Maschine sich einem Bereich nähert, der vermieden werden sollte, beispielsweise weil sich dort unter Garantie während des Bauprojekts viele Personen aufhalten. Als zusätzliche Vorbeugemaßnahme können physische Hindernisse auf der Baustelle, wie Gruben oder Baumstämme, in das System einprogrammiert werden, damit die Mitarbeiter diesbezüglich gewarnt sind und sie vermeiden können. 

Datennutzung für zukünftige Sicherheit

Neben der Minimierung der unmittelbaren Risiken können technologische Transformationen im Baubereich den Managern auch helfen, die langfristige Sicherheit zu verbessern, indem die durch tragbare Anhänger und an Maschinen angebrachte Ausrüstung erzeugten Daten erfasst werden. Damit sind Einblicke in nicht berichtete Vorfälle möglich, beispielsweise Beinahezusammenstöße, wodurch die Planer weitere Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Sicherheitspläne und der Sicherheitskultur auf der Baustelle haben.

 

 

Mit einem Protokollierungssystem, das bis zu 70 Stunden Bewegung, Positionen, Geschwindigkeiten, Richtungen und Alarme erfassen kann, bieten diese Daten wertvolle Momentaufnahmen des Arbeitsverhaltens und zeigen zudem, wo die höchste Zahl von Alarmen auf der Baustelle vorkommt, so dass Verfahrensänderungen eingeleitet werden können. All diese ermöglicht dem Unternehmen, seine Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern.

Diese Datengewinnung hat nicht nur physische, sondern auch psychologische Vorteile. Das Wissen über die Erfassung dieser Informationen kann das Mitarbeiterverhalten zum Besseren verändern, beispielsweise die Wahrscheinlichkeit steigern, dass Beinahevorfälle berichtet werden, da die Baustellenmitarbeiter sicher sein können, dass ihre Berichte von Daten gestützt werden. Der nächste Schritt besteht darin, die Daten in Maschinensteuerungssysteme einzubeziehen und webbasierte Schnittstellen zu gestalten, die eine bessere Benutzerinteraktion mit den generierten und erfassten Daten erlauben, wie die Erstellung von Heatmaps aus Vorfallberichten, um die Lücke zwischen erhobenen und genutzten Daten weiter zu verringern.

 

Kombination von Technologielösungen für optimale Ergebnisse

Sicherheitssysteme basieren üblicheweise entweder auf Sensoren oder auf Kameras. Immer mehr Technologieunternehmen kombinieren jedoch die Systeme und profitieren von weitreichenden Vorteilen.
 
Kameras werden üblicherweise auf Schwermaschinen eingesetzt, da sie eine höhere Sichtweite der Maschinenumgebung ermöglichen. Allerdings sind dabei auch Bediener zur Betrachtung der Aufnahmen notwendig und die Qualität des Bildmaterials ist anfällig für Lichtverhältnisse und Wetterbedingungen. Andererseits ermöglichen sensorbasierte Systeme eine automatische Überwachung und Alarmierung von Mitarbeitern ohne physische Beteiligung und funktionieren in allen Lichtverhältnissen. Durch Kombination von Technologien können Erkennungsfunktionen erheblich erweitert werden und beispielsweise ein Bild der Maschinenumgebung sowie eine korrekte Berechnung der Distanz und der Geschwindigkeit von Objekten in der Nähe ermöglichen. Dies ist besonders nützlich in gefährlicheren Situationen wie tiefen Aushubarbeiten, in denen die Sichtbarkeit erheblich herabgesetzt ist. Ein Sensor kann an einem Bagger angebracht werden, so dass während der Aushubarbeiten alle Personen an der Aushubstelle für den Bediener zu erkennen sind.

 

 

Durch die Zusammenarbeit mit anderen Experten für Sicherheitslösungen können verschiedene Technologien für höhere Sicherheit eingesetzt werden. Die Kombination von Alarmsystem mit Sensorbegrenzung mit doppelter Höhe, Schwenkbegrenzungssystemen und Technologien zur Anzeige der Höhe und Nennleistung (RCI) kann helfen zu verhindern, dass ein Bagger mehr anhebt, als gemäß Anforderungen zum Gesundheitsschutz und zur Sicherheit oder Gesetzgebung vor Ort zulässig ist.

Diese doppelte Integration bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene neben dem bereits zur Verfügung gestellten Alarmsystem. Wenn ein Baustellenmitarbeiter oder Objekt mit Anhänger sich in einer zuvor konfigurierten Alarmzone befindet, werden die entsprechenden Mitarbeiter alarmiert und die Schwenkbegrenzungssysteme können verhältnismäßig und autonom abbremsen und die fragliche Maschine sicher stoppen, wodurch das Unfallrisiko weiter reduziert wird. Diese Technologiekombination bedeutet, dass nicht nur die Mitarbeiter besser geschützt sind, sondern die Schwermaschinen selbst ein besseres „Bewusstsein“ von ihrer Umgebung haben und besser ausgerüstet sind, den wichtigsten Sicherheitsherausforderungen auf einer Baustelle zu begegnen. Bei autonomer Technologie wie dieser ist es unerlässlich, dass die Maschine sich ihrer Umgebung so bewusst wie möglich ist, damit sie effizient und sicher arbeiten kann. 

 

Ein Blick in die Zukunft der Sicherheit

Angesichts des immer stärker zunehmenden technischen Fortschritts im Laufe der letzten zehn Jahre werden sich bestehende Lösungen für mehr Sicherheit auf der Baustelle zweifellos noch weiter verbessern und neue Lösungen werden entstehen. Unternehmen arbeiten bereits daran, erweiterte Realität (Augmented Reality, AR) in ihre Sicherheitspläne einzubeziehen, so dass Bediener durch Maschinen hindurchsehen können, um Zusammenstöße oder das Überfahren von Gegenständen zu verhindern. Künstliche Intelligenz (KI) wird ebenfalls einen erhebliche Rolle dabei spielen, autonome Technologielösungen voranzubringen, beispielsweise indem sie autonom fahrende Maschinen ermöglicht, die von zuverlässigeren, dem Menschen äquivalenten Reaktionen angetrieben werden.

Technologietransformationen bieten enorme Möglichkeiten für mehr Sicherheit. Von der Einführung tragbarer Anhänger über die Kombination von technologischen Lösungen bis zum Potenzial von AR und KI in naher Zukunft und der Analyse der von diesen Technologien generierten Daten sorgt Technologie für mehr Sicherheit, indem sie Bewusstsein und Reaktionen der Menschen, Maschinen und Software verbessert. Sicherheit hat bei jedem Bauprojekt oberste Priorität und die Ursachen von Gefahren zu verstehen, ist dabei entscheidend, um die richtigen Lösungen zur Risikoreduktion zu ergreifen.

Die Nutzung von Technologie zum unmittelbaren Schutz der Arbeitnehmer und zur Erfassung wertvoller Daten, die einer besseren Risikomanagementplanung für die Zukunft dienen, ist somit von entscheidender Bedeutung für Unternehmen bei der Verbesserung ihrer Sicherheitspläne.

 

Brad Mullis 

Brad Mullis ist Produktmanager im Geschäftsbereich Maschinensteuerung von Hexagon. In dieser Funktion ist er verantwortlich für die Produktentwicklung des Sicherheitsbewusstseinsportfolios von Leica Geosystems, wodurch im Tiefbau Technologien eingesetzt werden, die aktiv die Produktivität verbessern und das Risiko wie die Zahl der Vorfälle verriingern. Mullis kam 2018 als Produktspezialist zu Leica Geosystems, Teil von Hexagon, und wurde 2020 Produktmanager. In vorherigen Positionen war er Bauleiter und Baustellenbeauftragter für bekannte südafrikanische Baufirmen mit Spezialisierung im Bereich städtisches Bauwesen, Straßenbau, Massenerdbewegungen und -dienstleistungen- Mullis verfügt über eine Ausbildung im Tiefbau und der Baubetreuung als Auszubildender bei Elco Asphalters in Verbindung mit der Durban University of Technoloy in Südafrika.

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