Verankerung der Sicherheit auf der Baustelle mit Hilfe von Technologie
Durchtrennte Glasfaserkabel bei Bauarbeiten in Deutschland Die Folge? Telekom-Störungen im Großraum Frankfurt, keine Starts und Landungen am Frankfurter Flughafen für einen bestimmten Zeitraum und ein weltweiter Ausfall des IT-Systems der Lufthansa. Zehntausende von Passagieren waren betroffen, Tausende strandeten entweder in Deutschland oder konnten nicht landen. Ein lokaler Vorfall mit globalen Folgen für viele.
Autor: Brad Mullis
Tiefbaustellen sind voll geschäftiger Aktitvitäten, die Mitarbeiter, Ausrüstung und Vermögenswerte zusammenführen. In diesem Artikel betrachten wir die gefährlichsten Aspekte von Tiefbaustellen, befassen uns eingehend mit wirksamen Strategien zum Schutz von Menschen, Ausrüstung und Vermögenswerten und betonen die entscheidende Rolle von digitalen Lösungen für die Sicherheit.
Steigerung des Sicherheitsbewusstseins im Tiefbau
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Was steht auf dem Spiel?
Allein in den USA können pro Jahr mehr als 40 Milliarden US-Dollar Kosten entstehen, wenn bei Bauarbeiten Versorgungsleitungen getroffen werden. Und dabei geht es nur um das, was unterirdisch passiert. Betrachtet man alle Arten von Schäden, die bei Bauarbeiten an bestehender Infrastruktur entstehen können, kann einem schwindlig werden.
Jedes Unternehmen möchte für seine finanzielle Gesundheit unnötige Kosten vermeiden. Besonders in der Baubranche ist die Eindämmung von Kosten entscheidend. Bei der Sicherheit geht es jedoch nicht nur um Geld. Die größte Sorge gilt den Menschen mit den Sicherheitshelmen, die in einem der weltweit risikoreichsten Sektoren arbeiten, der hohe Raten an Todesfällen und Verletzung aufweist.
Bauarbeiter haben ein dreifach höheres Todesrisiko und zweifach erhöhtes Verletzungsrisiko im Vergleich zu Arbeitnehmern in anderen Berufen. In einem 45 Jahre währenden Berufsleben hat ein Bauarbeiter also ein Risiko von über 50 % für eine dauerhaft beeinträchtigende Verletzung und ein Risiko von 1 zu 2000 für eine tödliche Verletzung am Arbeitsplatz. Diese ernüchternde Statistik erinnert uns daran, dass Sicherheit stets oberste Priorität haben muss. Sowohl vom menschlichen als auch wirtschaftlichen Gesichtspunkt aus, da Verletzungen im Bausektor nahezu doppelt so hohe Kosten verursachen wie in anderen Branchen.
Technologie ist der Schlüssel zur Sicherheitskultur auf Baustellen.
Indem wir uns die Bedeutung der Sicherheit klarmachen, können wir schneller eine Kultur einführen, die sie in den Vordergrund stellt. Daher sind regelmäßige Sicherheitsschulungen, Gefahrenidentifikationsprogramme und instrumentenspezifische Weiterbildungen für alle Mitarbeiter einer Baustelle verpflichtend. Außerdem ist eine Anpassung an die sich verändernde Welt entscheidend. Im Laufe der letzten zehn Jahre sind betriebliche Abläufe durch digitale Lösungen wie Maschinensteuerungstechnologien genauer, effizienter und nachhaltiger geworden. Digitale Lösungen werden auch zunehmend zu einer Plattform für Sicherheitsbewusstseinslösungen direkt in der Fahrerkabine. Durch die angezeigten Informationen können die Maschinenführer ihre Umgebung besser erkennen und Zusammenstöße von Maschine und Mensch, Maschinen untereinander und Maschinen und anderen Gegenständen verhindern.
Durch die genaue Positionierung und Messung von Baustellen werden relevante Daten früh und während der gesamten Projektdauer erfasst. Die richtigen Abstände und Mengen sind wichtig für die Sicherheit eines Bauprojekts, da die Daten spätere Arbeiten über das Entwurfsmodell definieren. Umgebungserfassungstechnologien ermöglichen einen schnellen Zugriff auf genaue und ganzheitliche digitale Replikationen der tatsächlichen Baustellenbedingungen. Die Datenerfassung mit autonomen Laserscannern wie dem Leica BLK2FLY minimiert die Risiken für Bauvermesser noch zusätzlich, da es nicht mehr nötig ist, auf Halden oder in Aushubgruben zu klettern. Damit keine Faserkabel oder Leitungen durchtrennt werden, müssen die Baustellenbedingungen für zukünftige ober- wie unterirdische Arbeiten bestimmt werden. Moderne Radarsysteme zur Ortung von Versorgungsleitungen entdecken verborgene Sicherheitsrisiken und tragen zur Verhinderung größerer Vorfälle bei.
Als Teil von Hexagon ist Leica Geosystems ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Sensor-, Software- und autonome Lösungen und verfügt über mehr als 200 Jahre Erfahrung bei Messungen und Vermessungen. Anhand dieses Fachwissens haben wir eine komplettes Lösungsportfolio entwickelt, das für mehr Sicherheitsbewusstsein auf Baustellen sorgt. Mit unserem Fokus auf Schwermaschinen und Fahrzeugen begegnen wir einer der größten Gefahren der Branche, da Zusammenstöße durchgehend zu den Hauptursachen von Todesfällen auf Baustellen zählen.
Schutz von Menschen, Ausrüstung und Vermögenswerten dank Technologie
Für die Steigerung des Sicherheitsbewusstseins arbeiten Leica Geosystems und Xwatch Safety Solutions gemeinsam am sichereren Betrieb von Baustellenausrüstung. DieXwatch XW-Serie von Sicherheitssystemen umfasst die Sensorbegrenzung mit doppelter Höhe und die Anzeige der Höhe und Nennleistung (RCI), auch als Lastbegrenzungsanzeige (SLI) bezeichnet. Diese Technologien sind in die Maschinensteuerung und Sicherheitsbewusstseinslösungen Leica Geosystems 2D und 3D integriert und verhindern, dass ein Bagger eine größere Last anhebt, als gemäß Anforderungen zum Gesundheitsschutz und zur Sicherheit oder Gesetzgebung vor Ort zulässig ist.
Zur Erweiterung dieser Funktion integriert PA80 die Personenalarmlösung in die Maschinensteuerung Leica MC1. Der Maschinenführer erhält optische und akustische Warnungen auf dem Display in der Kabine. Fußgänger mit einem PA-Anhänger können einen Panikalarm auslösen, der den Maschinenführer alarmiert. Wenn sich eine Person oder ein Objekt mit Anhänger innerhalb einer vorkonfigurierten Zone rund um die Maschine befindet, erlaubt die Xwatch-Technologie eine verhältnismäßige Verlangsamung und sicheres Anhalten der Maschine.
Durch Ergänzung von Technologie zur Kollisionsvermeidung (Collision Avoidance Technology, CAS) in die Personenalarmösungen wird auch die Kommunikation von Maschinen untereinander ermöglicht und mögliche Kollisionen in einem Bereich von bis zu 800 m berechnet.
Die Erweiterung der Sichtweite auf der Baustelle sorgt für noch mehr Sicherheit. Die VA80 (Visual Aid) ist eine Plug & Play IP-Kamera mit einem Sichtfeld von 120 Grad. Die Lösung erlaubt Bedienern, Bilder und geographische Standorte von einzelnen aufgezeichneten Punkten zu erfassen, um die Bestandsdokumentation zu erweitern. Vorfälle und Gefahrensituationen können aufgezeichnet und über USB und Leica ConX exportiert werden. Die Verbindung zur cloudbasierten Zusammenarbeitsplattform verbessert ebenfalls den Support aus der Ferne, da die Ist-Situation über eine Live-Kameraaufnahme geteilt werden kann.
Datenbasierte Einblicke steigern das Sicherheitsbewusstsein.
Die Einführung der Technologie und regelmäßige Schulungen tragen dazu bei, das Sicherheitsbewusstsein auf Baustellen bei Fußgängern, Maschinenführern und Büromitarbeitern zu erhöhen und die Zahl der Vorfälle zu reduzieren. Das Leica ConX-Sicherheitsbewusstseinsmodul nutzt die bestehende Cloud-Infrastruktur von Leica ConX, um Daten und Alarme, die von den Lösungen Leica iCON PA10, iCON PA80 und CAS erzeugt werden, zu sammeln. Bauleiter haben eine vollständige Übersicht der tatsächlichen und potenziellen Vorfälle. Die Messung und Analyse der Daten tragen durch Steigerung des Sicherheitsniveaus im Laufe der Zeit dazu bei, vergleichbare Situationen in Zukunft zu verhindern.
Die Daten können nach Vorfall, Ausrüstungstyp, spezifischer Maschine und Gefahrenstufe des Ereignisses gefiltert und exportiert werden. Außerdem visualisiert das Modul die ausgewählten Daten als Heatmap. Dies erleichtert es Sicherheitsmanagern, Bereiche mit erhöhtem Risiko – und sogar bestimmte Maschinen, die einem besonders hohen Risiko ausgesetzt sind – zu identifizieren.
Für eine bessere Kommunikation vom Büro ins Feld können Büromitarbeiter SOS-Alarme an alle MC1-Softwarenutzer, ausgewählte Nutzer oder bestimmte Maschinenführer senden. Auf diese Weise können Mitarbeiter im Feld über bevorstehende Ereignisse informiert werden, die sich auf ihre Arbeit auswirken, oder über Notfälle auf der Baustelle wie Brand, Chemieunfälle und Unwetter. Die Empfänger müssen die Benachrichtigung bestätigen, wodurch Einheiten identifiziert werden können, die sich noch in Gefahr befinden, und schnelle Entscheidungen über weitere Maßnahmen getroffen werden können.
Vorbeugen ist besser als Heilen.
In diesem dynamischen Umfeld ist Vorbeugen auf jeden Fall besser als Heilen. Eine der größten Herausforderungen beim Gesundheitsschutz und der Sicherheit auf einer Baustelle ist das fehlende Bewusstsein für die Vorgänge auf der Baustelle. Beinahezusammenstöße und potenzielle Unfälle werden meist nicht berichtet, doch Präventivmaßnahmen können nur ergriffen werden, wenn Vorfälle bekannt sind.
Branchenführer und Behörden sind dafür verantwortlich, ein Sicherheitsbewusstsein zu verankern und entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen. Technologie kann helfen, Risiken zu minimieren und Menschenleben, Ausrüstung und Anlagen zu schützen. Dabei geht es noch um mehr als nur die physische Sicherheit. Für Sicherheit zu sorgen bedeutet, den psychologischen Aspekt des Wohlbefindens der Mitarbeiter in den Blick zu nehmen und eine positive Arbeitsumgebung zu fördern und damit ein Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens in Bezug auf die alltäglichen Aufgaben.
Baustellenmitarbeiter profitieren von einer besseren Wahrnehmung ihrer Umgebung und die Büromitarbeiter können die Bedingungen anhand von Daten aus Situationen des alltäglichen Lebens weiter verbessern. Diesen Aspekten Prioritär einzuräumen steigert die Sicherheit und Arbeitszufriedenheit, erhöht die Produktivität und fördert die Nachhaltigkeit durch Reduzierung der Unfälle und Ausfallzeiten und die Optimierung der Ressourcennutzung.
Brad Mullis
Brad Mullis ist Produktmanager im Geschäftsbereich Maschinensteuerung von Hexagon. In dieser Funktion ist er verantwortlich für die Produktentwicklung des Sicherheitsbewusstseinsportfolios von Leica Geosystems, wodurch im Tiefbau Technologien eingesetzt werden, die aktiv die Produktivität verbessern und das Risiko wie die Zahl der Vorfälle verriingern. Mullis kam 2018 als Produktspezialist zu Leica Geosystems, Teil von Hexagon, und wurde 2020 Produktmanager. In vorherigen Positionen war er Bauleiter und Baustellenbeauftragter für bekannte südafrikanische Baufirmen mit Spezialisierung im Bereich städtisches Bauwesen, Straßenbau, Massenerdbewegungen und -dienstleistungen- Mullis verfügt über eine Ausbildung im Tiefbau und der Baubetreuung als Auszubildender bei Elco Asphalters in Verbindung mit der Durban University of Technoloy in Südafrika.