Maschinensteuerung ermöglicht präzisen Kiesabtrag und unterstützt die Kreislaufwirtschaft
Fallstudie
Autor: Tobias Scharpenberg
Kreislaufwirtschaft ist nicht nur ein Schlagwort, sondern eine notwendige Realität, um die Bauwirtschaft nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten. Erfahren Sie, was das für die Gewinnung und Aufbereitung von Kies bedeutet und welche Rolle dabei moderne Automatisierungstechnologien wie die Maschinensteuerung spielen.
Kibag fördert zentrale Rohstoffe der Bauindustrie
Beinahe unsichtbar und doch aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken: Kies und Sand gehören zu den meistgenutzten Rohstoffen weltweit. Schätzungen zufolge kommen mehr als 90 % der abgebauten Mengen im Bausektor zum Einsatz. Als Grundlage zentraler Baustoffe wie Beton oder Asphalt spielen sie eine bedeutende Rolle im Tiefbau. Aber auch in Form von Splitt und Schotter finden sie Verwendung im Straßen- und Wegebau sowie im Garten- und Landschaftsbau.
Die KIBAG betreibt an zahlreichen Standorten in der Schweiz Kiesgruben und Kieswerke, um die regionalen Märkte zu versorgen. Vor Ort werden die Gesteinsvorkommen gewonnen, veredelt und mit kurzen Anfahrtswegen geliefert.
Präziser Kiesabbau dank 3D-Maschinensteuerung
Als eines der führenden Schweizer Unternehmen im Baustoff- und Baubereich setzt die Kibag auf modernste Technologien, um Arbeitssicherheit, Umweltmanagement und Qualität sicherzustellen. Was das in der Praxis bedeutet, veranschaulichen die Arbeitsprozesse am Standort Schafisheim.
Das Kieswerk im Kanton Aargau setzt für die präzise Förderung des wertvollen Gesteins auf die 3D-Maschinensteuerung von Leica Geosystems. Bisher kamen hierbei Bagger mit GPS-Ausstattung zum Einsatz. Diese mussten jedoch intern beauftragt und verrechnet werden. Um die Kosten des Standorts zu senken und die Arbeiten nachhaltiger zu gestalten, wurde in einen neuen Radlader und eine Maschinensteuerung investiert.
„Alle Maschinen der Kibag sind mit der Maschinensteuerung von Leica Geosystems ausgestattet“, bestätigt Lukas Bürgi, Betriebsleiter am Standort Schafisheim. „Wir haben immer gute Erfahrungen gemacht. Auch die Baggerführer, die bei uns im Einsatz sind, haben nichts zu beanstanden. Es funktioniert immer.“
Die Verlässlichkeit und Genauigkeit sind für die Arbeiten in der Kiesgrube von großer Bedeutung. Die Hauptaufgabe des Radladers ist das sichere Verladen des Materials. Dabei kann die Aushubtiefe weit über 50 Meter erreichen. Deshalb kommt dem Böschungswinkel eine besonders "tragende" Rolle zu.
Der Kies wird entsprechend eines vorgegebenen Modells abgetragen. Die Maschinensteuerung unterstützt den Maschinisten bei der sicheren Umsetzung. Auf diese Weise kann so viel Material wie möglich abgetragen werden, ohne die Stabilität zu gefährden. Stabilität ist ein entscheidender Faktor, da im Zuge des Abtrags Rampen entstehen, die dem Gewicht und der Vibration der Lastwagen, aber auch den Witterungsbedingungen, standhalten müssen, um den sicheren Abtransport zu gewährleisten.
Arbeitssicherheit in der Kiesgrube
Je weniger Bodenpersonal in der Kiesgrube ist, desto schneller, sicherer und profitabler kann das Material abgetragen und transportiert werden. Das System von Leica Geosystems unterstützt den Maschinisten bei der eigenständigen Umsetzung mithilfe von 3D-Referenzmodellen und modernster GNSS-Technologie. Die Entwurfsdaten und Echtzeit-Informationen über die genaue Position der Schaufel des Radladers ermöglichen die Arbeiten schnell und präzise nach dem Referenzentwurf auszuführen.
Über das cloudbasierte Werkzeug Leica ConX können die Informationen aus der Fahrerkabine mit den Kollegen und dem Support im Büro in Echtzeit geteilt werden. Das ermöglicht schnelle Fehlerbehebungen aus der Ferne, eine saubere Dokumentation der Fortschritte und mühelose Aktualisierungen der Referenzmodelle.
Die Anzeige von Ab- und Auftrag auf dem Display in der Fahrerkabine stellt einen einfachen und produktiven Betrieb sicher. Das bestätigt auch der Maschinenführer des neuen Radladers in Schafisheim, Markus Rüeger, und fügt hinzu: „Alle Informationen sind auf dem Display klar ersichtlich. Das System ist selbsterklärend.“
Bautechnologien und die Rolle der Kreislaufwirtschaft
Die Kreislaufwirtschaft spielt eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks und der nachhaltigen Nutzung von Rohstoffen. Durch die Implementierung von Kreislaufwirtschaftspraktiken können Kiesgruben zu umweltfreundlicheren und ressourceneffizienteren Betrieben werden.
Mit kurzen Wegen, regionaler Wertschöpfung und renaturierten Abbauflächen trägt die Kibag zur Kreislaufwirtschaft bei. Denn nach Beendigung des Abbaus werden die Kiesgruben in naturnahe Umgebungen umgewandelt. Mithilfe der 3D-Maschinensteuerung werden die Flächen mit sauberem Aushubmaterial rekultiviert und für die landwirtschaftliche Nutzung aufbereitet.
Mit Lösungen für den gesamten Lebenszyklus der Materialien trägt Leica Geosystems zu nachhaltigeren Methoden in allen Bauphasen bei. Die 3D-Maschinensteuerungslösung Leica MC1 ist für sämtliche Tiefbaumaschinen erhältlich. Sie unterstützt bei der Minimierung von Umweltauswirkungen und der Maximierung der Ressourceneffizienz. Darüber hinaus tragen die modernen Positionierungs- und Vermessungstechnologien zu langlebigen Infrastrukturen von hoher Qualität bei. Anschließend unterstützen sie den sortenreinen Rückbau der Infrastrukturen und ermöglichen so ein sauberes Materialrecycling. Das zu Beginn abgebaute Material aus der Kiesgrube geht damit nicht verloren, sondern kann wiederverwendet werden. Dies verringert die notwendige Fördermenge und schont die natürlichen Ressourcen und die Umwelt.
Für Lukas Bürgi sind die Vorteile der Technologie eindeutig und er schlussfolgert: „Die Investition hat sich gelohnt, und der Support ist einfach gewährleistet. Ich kann Leica Geosystems sicher weiterempfehlen.“