Schulung von Ersthelfern, Sanitätern, Pflegepersonal, Krisenmanagementteams in Virtueller Realität

VR-Pionierarbeit des Deutschen Roten Kreuzes und Hexagon Geosystems mit dem Bildgeber Leica BLK360

Virtuelle Realität (VR) als Bildungsmedium ist kein neues Thema. Seit mehr als 20 Jahren bereits werden verschiedene Lösungen und Konzepte für militärische und andere Schulungen im Bereich Öffentliche Sicherheit verwendet. Neu sind VR-Schulung jedoch im Gesundheitswesen, bei Rettungsdiensten (Ersthelfer, Sanitäter, Krankenpfleger) sowie im Katastrophenmanagement.

Was ist Virtuelle Realität?

VR-Schulungen basieren auf 3D-Computergrafiken, die verschiedene Szenarien darstellen und Nutzern das Gefühl geben, vor Ort zu sein – und zwar so realistisch wie möglich. Die Vorteile der virtuellen Schulung werden durch das Eintauchen in die digitale Welt und die Interaktion der Nutzer – unterstützt durch haptische oder akustische Reize – Ich-Perspektive und das Gefühl der Anwesenheit ­unterstützt.

Der Einsatz von VR bei Schulungen

Wann ist der Einsatz von VR-orientierten Schulungen besonders sinnvoll? Vor allem in Situationen, in denen die Ausbildung in realen Umgebungen teuer, zeitaufwendig oder sogar gefährlich ist, wie in manchen Bereichen der Medizin, im Fall von Rettungseinsätzen (insbesondere mit ehrenamtlichen Mitarbeitern) und im Katastrophenmanagement.

Eine aktuelle Umfrage des Statistischen Bundesamtes zeigt, gemessen an der Zahl der Beschäftigten in deutschen Krankenhäusern, ein großes Potenzial für VR-Schulungen. Im Jahr 2017 waren an den 1.925 Krankenhäusern in Deutschland die folgenden Beschäftigten in Vollzeit tätig:

• 161.200 Ärzte
• 733.200 Personen im nicht-medizinischen Dienst
• 23.000 Personen ohne direkte Anstellung (von 2.700 im Sanitätsdienst)
• 328.327 Personen im Pflegedienst

Hier zudem die Zahlen zu den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der wichtigsten deutschen Hilfs- und Rettungsorganisationen:

• Deutsches Rotes Kreuz: 140.000 hauptamtliche Mitarbeiter und 400.000 ehrenamtliche Mitarbeiter
• Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft: 560.000 Mitglieder
• Arbeiter-Samariter-Bund: 41.000 hauptamtliche Beschäftigte und 20.000 ehrenamtliche Helfer
• Johanniter-Unfall-Hilfe: 21.850 hauptamtlich Beschäftigte und 37.218 ehrenamtliche Helfer
• Malteser Hilfsdienst e.V. und Malteser Hilfsdienst GmbH: 35.000 hauptamtliche Mitarbeiter und 51.000 ehrenamtliche Mitarbeiter

Warum sollte man Virtuelle Realität bei Schulungen einsetzen?

Ein wiederkehrendes Argument für virtuelle Schulungen in diesem Bereich ist die Flexibilität und Ortsunabhängigkeit von Schulungsszenarien. Je nach Einsatzbereich lässt sich mit geringem Aufwand eine entsprechende digitale Realität gestalten und umsetzen. Die Lerninhalte können sicher vermittelt werden, da sie virtuell sind. Zu den weiteren Vorteilen gehört eine möglicherweise höhere Patientensicherheit, da auch komplexe Prozesse und Verfahren immer wieder geübt werden können. Auch die Lerneffektivität kann höher sein, da die „Reise durch den Körper“ detailliert verstanden und geübt werden kann. Die Fehlerquote bei Eingriffen, die regelmäßig und wiederholt geübt werden, wird so minimiert.

Eine simulierte realistische Umgebung

Um die Sicherheit bei Einsätzen oder Notfällen zu erhöhen, können Rettungsteams (einschließlich ehrenamtlicher Helfer) verschiedene Vorgehensweisen und Verfahren direkt in einer simulierten Krankenwagenumgebung testen. Der  DRK-Kreisverband Herford-Stadt e. V. leistet auf diesem Gebiet Pionierarbeit, unter der Leitung von Ralf Hoffmann, Geschäftsführer des Kreises, Thomas Pilz, ehrenamtlicher Digitalisierungsbeauftragter (beide: DRK Kreisverband Herford-Stadt e. V.) und in Zusammenarbeit  unter anderem mit Hexagon Geosystems.

Der BLK360 scannt einen Krankenwagen

Digitalisierung von Krankenwagen in 3D

Der Leica BLK360, der kleinste bildgebende 3D-Laserscanner am Markt, und der Leica Pegasus:Backpack, die Laserscanning-Lösung für die mobile Dokumentation, wurden bereits 2019 zur Digitalisierung eines Krankenwagens eingesetzt. Aus dem 3D-Datenmodell des Krankenwagens wurde ein Simulator erstellt, der von Rettungssanitätern zu Schulungszwecken eingesetzt wurde (unter Zusammenarbeit u. a. mit dem Fraunhofer IGD).

Krankenwagen des Deutschen Roten Kreuzes in virtueller Realität

Digitalisierung von Krankenzimmern in 3D

Seitdem wurde der kleine, aber leistungsstarke BLK360 beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) für verschiedene weitere Projekte eingesetzt. Vor kurzem wurden die Pflege- und Krankenhauszimmer des St.-Ansgar-Krankenhauses (in Zusammenarbeit mit der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge, KHWE) gescannt und digitalisiert.

Krankenhauszimmer werden mit dem Leica BLK3D gescannt

Weitere Projekte mit dem DRK und der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE) für Primär- (Notfallrettung) und Sekundäreinsätze (Intensiv- und Krankentransport), wie die Digitalisierung der Schock-, Untersuchungs- und Behandlungsräume, werden in Kürze folgen.

Zusammenarbeit von DRK, KHWE und Hexagon Geosystems. „Dankeschön“-Video

Wie funktioniert der 3D-Laserscanner BLK360?

Der BLK360 erfasst die Umgebung in 3D anhand vollfarbiger Panoramabilder, die über eine hochgenaue Punktwolke gelegt werden. Das BLK360 ist das kleinste und leichteste Gerät seiner Art und dank seiner Ein-Tasten-Bedienung einfach in der Handhabung. Jeder, der mit einem iPad umgehen kann, kann jetzt die Umgebung mit hochauflösenden 3D-Panoramabildern erfassen.

Einige Daten zum BLK360:

• Der Laserscanner ermöglicht das Scannen per Tastendruck in hoher, normaler und schneller Auflösung
• Er ist mit ca. 1 kg ein Leichtgewicht (passt in eine Umhängetasche)
• Es dauert weniger als 3 Minuten, um einen Scan des vollen Sichtfelds (in Standardauflösung) zu erfassen und ein sphärisches Bild mit 150 Megapixel zu erzeugen
• Der BLK360 erzeugt 360.000 Laserscanpunkte pro Sekunde

Die Vorteile der VR-Schulung

• Sicherheit der Einsatzkräfte: Routiniertes Verhalten in Ausnahmesituationen kann wiederholt trainiert werden
• Realistische Umgebung mit dem Gefühl, vor Ort zu sein
• Authentischer Lerneindruck
• Verschiedene Übungsszenarien
• Möglichkeit wiederholter Schulungen
• Sicherheit von Ausbildern und Schulungsteilnehmern während der Schulung an potenziell gefährlichen Orten
• Intuitive Bedienung ohne spezielle IT- oder Programmierkenntnisse
• Sicherheitsabstand (in Zeiten von Pandemien, wie Corona)
• Erhöhte Patientensicherheit
• Zeitersparnis
• Attraktiv für ehrenamtliche Mitarbeiter

Auch für Ausbilder bietet die VR-Schulung viele Vorteile. Die Einführung in die Schulung ist als Tutorial bereits direkt im System integriert. Während der Schulung kann die integrierte Software den Schulungsprozess mit Hinweisen oder Fortschrittsanalysen begleiten, um Fehler der Schulungsteilnehmer zu erkennen und zu minimieren. Das reduziert den Betreuungsaufwand und beschleunigt die Schulung. Die Schulung kann flexibel gestaltet werden und ist jederzeit und überall verfügbar. Schulungsteilnehmer und -leiter lernen und arbeiten standortübergreifend, individuell und trotzdem zusammen. Dies stärkt auch den Teamgeist und motiviert die Beteiligten auf spielerische Weise.

Bei all den Vorteilen, die Schulungen in der virtuellen Realität bieten, muss dennoch betont werden, dass VR-Schulungen eine nur eine Ergänzung und Erweiterung der klassischen, traditionellen Ausbildung darstellen. Die Ausbildung in virtueller Realität kann Präsenzschulungen nicht vollständig ersetzen.

In Situationen, in denen Präsenzschulungen besonders schwierig, kostspielig oder sogar gefährlich sind, ist der Einsatz von virtueller Realität jedoch sinnvoll und empfehlenswert. Eine flexible Szenariengestaltung, Ortsunabhängigkeit sowie sichere und realistische Lernumgebungen machen VR-Schulungen zu einer sehr guten Ergänzung zur klassischen Schulung. Der Kreisverband Herford-Stadt e. V. des Deutschen Roten Kreuzes und seine Partner, darunter Hexagon Geosystems, leisten Pionierarbeit im Bereich VR-Schulungen und setzen digitale Schulungen bereits heute erfolgreich in die Tat um.

Für weitere Informationen zum Einsatz von Laserscannern im Bereich VR-Schulungen können Sie sich gerne an uns wenden.

Malgorzata Krol verfügt über 20 Jahre Berufserfahrung in den Bereichen Marketing und Geschäftsentwicklung. Sie arbeitet bei Hexagon Geosystems als Senior Marketing Manager EMEA Forensics und leitet die Marketingaktivitäten in den Bereichen Öffentliche Sicherheit, Forensik und Sicherheit in der Region. Ihre Rolle umfasst auch Business Intelligence Analysen und die strategische Marktentwicklung im Bereich Öffentliche Sicherheit.

Bevor sie zu Hexagon kam, arbeitete Krol bei FARO Technologies als Senior Product Marketing Manager im Bereich Öffentliche Sicherheit und Forensik, als Product Marketing Manager für 3D-Dokumentation (Laserscanning), als International Distribution Manager sowie als Ausbilderin. Darüber hinaus ist sie auch Expertin für CRM, digitales Marketing und Marketing-Automatisierung.

Krol begann ihre Karriere bei der DaimlerChrysler Bank als Projektmanagerin für Marketingkommunikation und CRM, wo sie viele internationale CRM- und Marktforschungsprojekte leitete.>

Sie hat einen Master-Abschluss in Bankwesen und Finanzen von der Wirtschaftsuniversität Poznań sowie einen Bachelor-Abschluss in Bankwesen und Finanzen von der WSB Universität in Poznań (Polen). Krol verfügt unter anderem über einen Abschluss in Forensischer Psychologie von der Open University in Milton Keynes (UK) sowie einen Abschluss in Forensischer Wissenschaft von der University of Strathclyde in Glasgow (Schottland). Sie ist außerdem Mitglied der International Public Safety and Security Association.