Dokumentation der Londoner Boroughs zur Lösung des Parkplatzproblems der Stadt
Case study
Autor: Penny Boviatsou
Die stundenlange Suche nach freien Parkplätzen auf viel befahrenen Stadtstraßen und überfüllten Parkflächen ist eine enorme Belastung für Mensch und Umwelt. Städte weltweit kämpfen dabei mit dem Problem des unnötigen Treibstoffverbrauchs und der damit einhergehenden Emissionen.
Doch an Park-Apps, die bei der Suche nach freien Parkplätzen helfen und außerdem bargeldlose Zahlungen unterstützen und die Abrechnung des exakten benötigten Zeitraums ermöglichen, wird unter Hochdruck gearbeitet.
AppyParking, ein Mobilitätstechnologieanbieter in London, hat eine ausgezeichnete Park-App entwickelt, die den Nutzern eine Übersicht über alle Parkflächen auf Straßen sowie Parkplätze und -häuser einschließlich Einschränkungen und Öffnungszeiten zeigt, damit diese schon vor der Ankunft entscheiden können, wo sie parken wollen.
„Unser Ziel ist es, dass Parken für die Autofahrer kein Thema mehr ist, indem wir ihnen die notwendigen Informationen zur Verfügung stellen, damit sie die günstigsten Parkoptionen für ihren Zielort schnell und einfach finden. Außerdem arbeiten wir eng mit den lokalen Behörden zusammen, um sie mit datenbasierten Lösungen, welche die Sicherheit und die Einhaltung der Vorschriften fördern, bei der besseren Verwaltung ihrer Straßenparkflächen zu unterstützen“, erläutert Dan Hubert, der CEO und Gründer von AppyParking, seine Mission.
Als Grundlage für seine Arbeit musste AppyParking die gesamten Straßenparkflächen Londons vermessen, um eine exakte Karte zu erstellen. Für diese Aufgabe kooperierte AppyParking mit Getmapping Plc, einem führenden Anbieter von Luftbildaufnahmen, mobiler Kartierung, LiDAR, digitaler Kartierung und webbasierten Diensten in Europa und Afrika.
Das Unternehmen mit über 20 Jahren Erfahrung in der Erfassung und Auswertung großer Mengen georäumlicher Daten investierte für dieses größte mobile Kartierungsprojekt Europas in zwei Leica Pegasus:Two Ultimate-Kartierungssysteme.
Effiziente Datenerfassung durch mobile Kartierung
Eine gründliche Projektplanung war entscheidend für den Projekterfolg. Getmapping wollte sicherstellen, dass das Projekt reibungslos und nach Plan lief. Die Ersterfassung der Parkdaten für sechs Londoner Stadtteile (Boroughs) war für den Herbst 2017 vorgesehen, die anschließenden Phasen in den ersten sechs Monaten von 2018.
Ein aus drei Vermessungsingenieuren bestehendes Team fuhr jeden Tag mit dem Leica Pegasus:Two in den Londoner Boroughs eine Strecke von 25 Kilometern ab, um gleichzeitig Bild- und LiDAR-Daten zu erfassen. Trotz der schlechten Lichtverhältnisse in den Wintermonaten konnte immer gearbeitet werden, und es wurde kein Personal benötigt, um Straßen zu sperren oder den Verkehr zu regeln, weil alle Daten aus dem Fahrzeug heraus gesammelt wurden.
Nach dem Abschluss des Erfassungsvorgangs wurden die Daten auf Festplatten ins Büro gebracht. Zwei Teammitglieder verarbeiteten die Daten mit dem Leica Pegasus:Manager, um eine SLAM-korrigierte (Simultaneous Localisation and Mapping) Bewegungsbahn sowie Panoramabilder und farbige Punktwolken zu generieren.
„Die Weiterentwicklung von Vermessungsverfahren und mobilen Kartierungssystemen eröffnet uns bei der Erfassung von Straßendaten neue Perspektiven. Mit dem Leica Pegasus:Two Ultimate konnten wir Daten entspannt sammeln, ohne Straßen sperren oder den Verkehr regeln zu müssen“, zeigt sich Martin Tocher, der Innovationsverantwortliche bei Getmapping, begeistert.
Schneller mehr Daten erfassen
Mit der Erfassung von Parkdaten in weiteren 13 Londoner Boroughs wurde umgehend begonnen. Mitte 2018 war die Datenerfassung abgeschlossen.
Getmapping erwarb eigens für dieses Projekt ein mobiles Kartierungssystem vom Typ Pegasus:Two Ultimate und für das bestehende Pegasus:TwoSystem ein Upgrade auf Ultimate. Das Pegasus:Two Ultimate erlaubt Aufnahmen bei verschiedenen Lichtbedingungen und Fahrzeuggeschwindigkeiten. Ein höherer Dynamikbereich wird durch ein großes Sensor-Pixel-Verhältnis und einen Dual-LightSensor ermöglicht. Die Fotogrammetrie und Bildqualität wurden mit der höheren Auflösung der Seitenkamera von 12 Megapixeln und der integrierten JPEG-Kompression verbessert.
„Das höher aufgelöste Kamerasystem des Leica Pegasus:Two Ultimate bietet eine bessere Bildqualität, und das doppelte Fischauge liefert durchgängige, ungestückelte Bilder“, freut sich Alexandre Alves, Gebietsleiter für Europa bei Getmapping. „Durch den Einsatz der neuesten mobilen Kartierungstechnologie von Leica Geosystems, die im Vergleich zu einem Standardsystem die dreifache Auflösung mitbringt, hat sich auch das Datenvolumen, mit dem Getmapping arbeitet, verdreifacht. Für das Handling der in Phase 2 erforderlichen riesigen Datenvolumen mussten wir daher unsere Auswertungsressourcen ausbauen.“
Nach 100 Vermessungstagen lagen die folgenden Ergebnisse der beiden Phasen vor:
- Vermessungsdaten aller Parkzonen in 19 Londoner Boroughs und fünf Städten
- Im städtischen Umfeld zur Vermeidung von Überdeckungen mehrfach erfasste Daten von über 6.500 Streckenkilometern
- Erfassung von 1 Million Datenpunkte pro Sekunde
- Erfassung von 19 Terabytes Rohdaten
- Lieferung von 52 Terabytes Daten
- Extraktion von 27 Elementen in jeder überwachten Parkzone
- Endgültige relative Genauigkeit höher als 1,5 Zentimeter
- Endgültige absolute Genauigkeit höher als 4 Zentimeter
- Maximaler Wert: mobile Kartierung reduziert die durchschnittliche Vermessungsdauer im Vergleich zu herkömmlichen Methoden um 80 Prozent
Die erfassten Bild- und Punktwolkendaten zusammen mit den entsprechenden extrahierten Elementen erlauben AppyParking die Bereitstellung hochaufgelöster Verkehrsmanagementdaten für seine intelligenten Parksysteme. Das Kartierungsteam von Getmapping lieferte die endgültigen Daten bereits vor dem vereinbarten Termin und hat mittlerweile auch noch die Parkflächen von Brighton, Cambridge, Oxford, Portsmouth und Coventry im Auftrag von AppyParking erfolgreich digitalisiert. Als nächsten Schritt plant AppyParking die Kartierung weiterer Städte in ganz Europa.