Erfassung der Spuren von Autounfällen in Rekordzeit

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Autor: Wendy Lyons

Wenn sich der „Tatort“ mitten auf einer der meistbefahrenen Kreuzungen in der Umgebung von Los Angeles befindet, müssen die benötigten Informationen so schnell wie irgend möglich zusammengetragen werden, damit die Strecke wieder für den Verkehr freigegeben werden kann. „Die Arbeit da draußen kann ganz schön riskant sein“, verrät Weston Hadley von der UnfallursachenErmittlungseinheit des Santa Ana Police Department.

Bis vor kurzem haben Hadley und seine Kollegen für die forensische Dokumentation einen Theodoliten verwendet. „Die Messungen mit einem Theodoliten sind sehr genau. Das Problem ist aber, dass nur Datenpunkte und Messungen für eigens ausgewählte Elemente erfasst werden und der Zeitaufwand daher sehr hoch sein kann“, erklärt Hadley. „Wir mussten große Kreuzungen vier, fünf Stunden am Stück sperren, um 200 bis 400 Datenpunkte zu sammeln.“ Wie viele öffentliche Einrichtungen arbeitete das Santa Ana Police Department trotzdem weiter mit dem veralteten Gerät, weil für neuere Technologien kein Geld vorhanden war.

Heute führt das Santa Ana Police Department Messungen in Rekordzeit durch. Möglich wurde das durch eine Leasingvereinbarung zum Erwerb der neuesten Lösung zur Erfassung der Realität. Mit dem brandneuen Leica RTC360-3D-Laserscanner lässt sich eine komplette Unfallstelle – Milliarden von hochpräzisen Datenpunkten – in unter 30 Minuten dokumentieren. Darüber hinaus nimmt der neue Laserscanner schon im Feld automatisch eine Vorregistrierung der Punktwolkendaten vor, was die Benutzerfreundlichkeit erhöht und im Büro Zeit spart.

„Unsere Effizienz hat sich drastisch erhöht“, freut sich Hadley. Und nachdem tödliche Unfälle immer wieder vorkommen, ist Effizienz von größter Bedeutung. „Hier in Santa Ana passiert praktisch immer etwas“, spricht Hadley aus Erfahrung. „Unser Leica RTC360 wurde Ende Dezember 2018 geliefert und jetzt – im Juni 2019 – haben wir bereits unsere zwölfte Unfallstelle vermessen.“

Laut Hadley fiel den Verantwortlichen die Wahl nicht schwer. Seit sie den RTC360 in Aktion gesehen haben, zeigt sich auch zunehmend, dass sich die schnelle, vielseitige und präzise Erfassungslösung für 3D-Daten der Realität auf verschiedenste Arten auszahlt: „Wir haben den Mehrwert in puncto Geschwindigkeit und Datenerfassungsmethode sofort erkannt“, erinnert sich Hadley. „Aber die tatsächlichen Vorteile des Systems gehen weit darüber hinaus!“


Effizienterer Personaleinsatz

Bedingt durch die Nutzung des RTC360 sind nun mehr Streifenpolizisten für andere Aufgaben verfügbar. „In unserer Stadt ist viel los, und wenn etwas passierte – besonders untertags oder am frühen Abend – mussten wir fünf oder sechs Beamten abstellen, nur um Straßen zu sperren. Diese Beamten fehlten dann für andere Einsätze. Auf Notrufe müssen wir natürlich immer reagieren, aber alles andere muss unter diesen Umständen warten. Und die Beamten sind für fünf bis sechs Stunden blockiert, während wir unsere Unfallstelle erfassen“, erklärt Hadley.

Mit dem RTC360 ist die Dokumentation aller benötigten Daten in weniger als 30 Minuten abgeschlossen, wodurch sich die Personalsituation deutlich entspannt. Die Beamten können dann ihre Aufgaben im Dienste der Bevölkerung wahrnehmen, statt Straßen zu sperren.


Geringere Verkehrsbehinderungen für Pendler

Der RTC360 minimiert die Auswirkungen von Straßensperren auf die Pendler der Stadt. „Ich erinnere mich noch an einen Fall vor einigen Jahren: An einer der meistbefahrenen Kreuzungen ereignete sich ein schwerer Unfall, und wir mussten sie während der Rushhour komplett sperren. Zehntausende Menschen wurden dadurch aufgehalten, kamen zu spät zur Arbeit und konnten ihre Kinder nicht zur Schule bringen. So etwas kann uns heute nicht mehr passieren.“


Erhöhte Sicherheit für Ermittler

Der RTC360 verbessert die Sicherheit der Beamten, indem er die Zeit, in der sie sich an Gefahrenstellen aufhalten, so gering wie möglich hält. Laut National Law Enforcement Memorial Fund wurden von 50 Beamten, die 2018 bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen, 14 außerhalb ihrer Fahrzeuge von einem Auto erfasst. Es ist nicht ungewöhnlich, dass beeinträchtigte oder abgelenkte Fahrer in eine Unfallstelle rasen, an der ermittelt wird. „Ich musste mich nicht nur einmal durch einen Sprung zur Seite retten“, erzählt Hadley. „Zum Glück ist noch nie einem Beamten etwas passiert. Aber wir hatten schon kaputte Fahrzeuge, beschädigte Gebäude und zerstörte Beweismittel. Je schneller wir haben, was wir brauchen, und uns in Sicherheit bringen können, desto besser.“


Reduziert Fehler und menschliches Versagen

Der RTC360 erfasst alles, was in seine Sichtlinie gelangt, mit einer Frequenz von zwei Millionen Punkten pro Sekunde. Hingegen kann ein Theodolit nur Datenpunkte für vom Bediener ausgewählte Objekte erfassen. Selbst bei 200 bis 400 Datenpunkten waren da längst nicht alle benötigten Informationen enthalten.

„Manchmal wurden wir abgelenkt, oder die Unfallstelle war so groß, dass wir ein Beweisstück übersehen haben“, gibt Hadley zu. In einem anderen Fall wurde Hadley erst im Büro zurück am Schreibtisch klar, dass der Theodolit nicht richtig funktioniert hatte. „Es handelte sich um einen alkoholisierten Fahrer, der einen tödlichen Unfall verursachte. Der Fahrer war außerdem vorbestraft, sodass ihm eine Anklage wegen Mordes drohte. Wir mussten für Nachmessungen noch zweimal zurück an die Unfallstelle fahren und das Gerät am selben Ort aufstellen wie ursprünglich.“

Beim ersten Mal, als die Straße gesperrt war, wurde der Theodolit an der Stelle aufgestellt, die sich am besten zur Erfassung aller benötigten Daten eignete. „Aber beim zweiten Mal war das nicht mehr die beste Stelle. Wir mussten eigens Fahrstreifen sperren. Das war sehr mühsam.“ Mit dem RTC360 kann Hadley nun jede Unfallstelle bereits nach wenigen Minuten wieder verlassen und trotzdem sicher sein, dass der Scanner alle Informationen millimetergenau gespeichert hat. „Ganz sicher werde ich nie mehr ein zweites Mal an denselben Unfallort fahren müssen, weil beim ersten Mal etwas vergessen wurde oder nicht geklappt hat“, ist Hadley überzeugt.


Unterstützung von Geschworenen bei der Urteilsfindung

Der RTC360 und die dazugehörige Software zur Rekonstruktion von Szenarien helfen Geschworenen dabei, fundiertere Entscheidungen zu treffen. Früher wurden mit dem Theodoliten erfasste Daten vor Gericht als zweidimensionale Zeichnungen vorgelegt. Aber durch die Überlagerung von Millionen von Datenpunkten mit HDR-Fotos (High Dynamic Range) sowie Notizen und Fotos mit Geotags liefert der RTC360 eindrucksvolle 360°-Ansichten in 3D, die als Beweismittel vor Gericht zulässig sind.

„Nun können wir Simulationen der Vorgänge erstellen, die mit 2D-Zeichnungen nicht einmal annähernd möglich gewesen wären“, schwärmt Hadley. „Über zwei Autos, die mit über 60 km/h frontal zusammenstoßen, kann man problemlos eine Stunde lang reden. Trotzdem weiß man nicht genau, wie eine solche Kollision aussieht: Wrackteile, Glassplitter, Flüssigkeiten, Brandreste – all das kann einen überwältigen.“

Wenn die Fälle, für die der Laserscanner eingesetzt wurde, vor Gericht gehen, sind die Geschworenen nicht mehr länger auf ihre Fantasie angewiesen. „Ich denke, es wird enormen Einfluss haben, wenn die Geschworenen die Unfallstelle mit eigenen Augen sehen können – die Zerstörung, die Wucht des Aufpralls, die freigesetzte Energie“, meint Hadley.


Chancengleichheit mit der Privatwirtschaft

Private Forensikexperten nutzen in der Regel neueste Technologien – ganz besonders, wenn es um Fälle geht, die im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen. Für Hadley ist es wichtig, dass sich die Arbeit der Behörden durch einen vergleichbaren Grad an Professionalität auszeichnet. „Wenn wir vor Gericht als Sachverständige aussagen und die Geschworenen von unserer Kompetenz, Erfahrung und Qualifikation überzeugen müssen, ist es einfach wichtig, dass wir auch zeitgemäße Technologie einsetzen. Alles andere würde einen schlechten Eindruck machen.“

Zudem könnten veraltete Systeme auch dazu führen, dass die Ermittler nicht in der Lage sind, Ungenauigkeiten oder irreführende Aussagen der privaten Experten aufzuzeigen. „Es kann gravierende Nachteile haben, wenn wir mit den Möglichkeiten, Besonderheiten und Einschränkungen der modernen Technik nicht vertraut sind“, ist Hadley sicher. „Nur bei der Verwendung aktueller Systeme haben wir einen Anhaltspunkt, von dem aus wir sagen können, dass etwas stimmen kann oder auch nicht. Kennen wir uns jedoch mit der Technologie nicht aus, haben wir keine Chance gegen die privaten Experten und müssen alles, was sie sagen, gelten lassen.“ Durch die Dokumentation des Unfallgeschehens mit dem RTC360 unterstreicht die Behörde ihre Kompetenz und stärkt ihre Glaubwürdigkeit vor Gericht.


Schließung der technologischen Lücke

Mit dem neuen RTC360 konnte die Unfallursachen-Ermittlungseinheit die technologische Lücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schließen. Heute steht das Santa Ana Police Department an vorderster Front, wenn es um Laserscanning-Technologie und die Erfassung kompletter Unfallstellen in Rekordzeit geht. „Der Leica RTC360 hat uns in vielerlei Hinsicht wesentlich effizienter gemacht“, freut sich Hadley. „Wenn wir uns heute unsere Ergebnisse anschauen, dann denken wir immer: Wow! Warum haben wir uns nicht schon früher dazu entschlossen!“

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