Pioniere der Digitalisierung: Vom Maßband zur vernetzten Baustelle
Fallstudie
Autor: Tobias Scharpenberg
Wie lassen sich traditionelle Werte mit modernen Technologien erfolgreich vereinen? Die Umstellung auf digitale Lösungen kann für Unternehmen im Tiefbau eine große Herausforderung darstellen. Die Gnant GmbH, Spezialist für Schotter, Sand und Steine, für Erdbau und Transporte, hat ihre digitale Reise vor über zehn Jahren begonnen und zeigt eindrucksvoll, wie Tradition und Digitalisierung in eine erfolgreiche Zukunft führen können.
Investitionen als Grundstein für eine digitale Zukunft
Die Gnant GmbH ist ein niederösterreichisches Tiefbauunternehmen in dritter Generation. Um fortlaufend leistungsfähiger, effizienter und umweltfreundlicher zu werden, hat Gnant vor über zehn Jahren mit der Digitalisierung in Abbruch, Aushub und Recycling begonnen. Mit über 160 Mitarbeitenden verbindet das Unternehmen heute traditionelle Werte wie Verlässlichkeit, Fleiß und Handschlagqualität mit modernsten Arbeitspraktiken.
„Ich weiß es noch ganz genau: Die erste Investition, die wir getätigt haben, waren ein Rover und eine 3D-Steuerung für einen Dozer“, erinnert sich Geschäftsführer Josef Gnant. Mit diesen Investitionen wollte sich Gnant von einer reinen Preispolitik distanzieren. Während der Großteil der Branche Ausschreibungen über den Kostenfaktor gewann, setze Gnant darauf, das beste Gesamtpaket zu bieten. Doch zu Beginn stieß dieser Ansatz auf wenig Verständnis der Kunden: „In Wirklichkeit wollte keiner etwas dafür ausgeben.“
Gnant bot den Mehrwert, der neuen Technologien, also ohne Aufpreis an. Statt die Kosten seiner Investitionen an die Kunden weiterzugeben, überzeugte er über Jahre hinweg mit der Qualität seiner Arbeit. „Mittlerweile erkennt auch der Kunde die Vorteile und ist bereit, für diesen technologischen Fortschritt Geld auszugeben“, sagt Gnant.
Der Faktor Mensch als Schlüssel zum langfristigen Erfolg
Josef Gnant wusste, dass die Belegschaft entscheidend für den langfristigen Erfolg des Unternehmens ist und baute intern die notwendigen Kompetenzen im Bereich der Digitalisierung auf. „Es war eine sehr große Herausforderung, das richtige Personal zu finden, da die Digitalisierung ein ständig sich verändernder Prozess ist“, sagt Gnant, hebt aber hervor: „Die junge Generation möchte einen digitalen Vorsprung miterleben.“
Durch die wachsenden Mengen an Daten und Anforderungen in der Arbeitsvorbereitung, verändern sich Arbeitsabläufe und der Bedarf an Büropersonal steigt. Auch Roland Maurer, verantwortlich für die digitalen Lösungen bei Gnant, stellt fest: „Der Zeitaufwand bei der Arbeitsvorbereitung ist größer geworden, dieser macht sich allerdings im Nachgang bezahlt.“
Die sorgfältige Aufbereitung der Daten im Büro ermöglicht es den Maschinenführern unabhängiger und selbstständiger zu arbeiten. Mit modernen Maschinensteuerungs- und Feldlösungen übernehmen sie immer mehr Aufgaben auf der Baustelle. „Die Lösungen sind sehr einfach zu bedienen. Mittlerweile übernehmen auch die Poliere und Maschinisten vor Ort für uns die Vermessungsarbeiten. Sie nehmen selbst die Höhenpunkte auf und können damit ein Geländemodell erstellen“, sagt Maurer.
Die Veränderungen auf der Baustelle bestätigt auch Josip Tokic, Bauleiter bei Gnant: „Der personelle Aufwand auf der Baustelle ist nicht groß. Aufgrund des hohen Technologiestandards besteht das Team, neben den Maschinisten, aus zwei bis drei Personen.“
Gemeinsam Mehrwert für Kunden schaffen
Johann Handl, Account Manager bei Leica Geosystems, betreut und begleitet die Gnant GmbH seit vielen Jahren. Als Experte für Digitalisierung im Tiefbau weiß er: „Die Firma Gnant ist eine der wenigen Firmen, die sich zurecht als Vorreiter der Digitalisierung bezeichnen darf. Sie bilden den Tiefbau komplett digital ab. Das ist Benchmark im Tiefbau.“
Um eine Vorreiterrolle einzunehmen und seinen Kunden kontinuierlich Mehrwert bieten zu können, wollte Gnant nicht nur in die geeignete Technologie investieren, sondern suchte auch nach einem langfristigen Technologie-Partner. „Der große Vorteil bei Hexagon ist, dass alles in einem System abgebildet wird“, gibt Gnant als einen der Gründe an, weshalb er sich für die Partnerschaft mit Hexagon entschied. Alle Baumaschinen, Feldlösungen und Büroapplikationen kommunizieren miteinander und sorgen dafür, dass Büro- und Baustellenteams immer auf dem neuesten Stand sind – ein vollständig vernetztes Ökosystem, das Gnant spürbare Produktivitätsgewinne in sämtlichen Projektphasen einbringt.
Neben dem umfangreichen Portfolio an Technologien und Marken war das umfassende Service- und Support-Netzwerk für Gnant ein entscheidender Faktor für die Zusammenarbeit: „Was uns im Wesentlichen zusammengeführt hat, war, dass wir niemals im Stich gelassen wurden. Ist ein Produkt ausgefallen, war am gleichen oder am nächsten Tag ein neues Produkt da. Diese grenzenlose Zusammenarbeit und Verfügbarkeit waren ein wesentlicher Vorteil, der mir das Gefühl gab, den richtigen Partner gefunden zu haben, um gemeinsam diese Entwicklung und Digitalisierung durchzuführen.“
Auch Roland Maurer bestätigt, dass der Support eine tragende Säule für die erfolgreiche Einführung neuer Technologien in seiner Arbeit ist und hebt hervor: „Hexagon bleibt nicht stehen. Wir bekommen von Jahr zu Jahr immer neue Technologien vorgestellt.“
Digitalisierung leben, statt nur davon zu sprechen
Mit Mitarbeitern, die seine Vision teilen, und einem Technologie-Partner, der ihm mit Experten und einem umfassenden Lösungsportfolio zur Seite steht, konnte Gnant sämtliche Prozesse und Arbeitsabläufe digitalisieren. Projekte, die mit herkömmlichen Methoden nur schwer zu realisieren wären, können nun in kürzester Zeit und mit höchster Qualität umgesetzt werden. „Mit den richtigen Partnern, den richtigen Menschen und den richtigen Maschinen kann man jedes Problem lösen“, ist Gnant überzeugt. „Wenn wir diese Investition nicht getätigt hätten, hätten wir auf alle Fälle nicht dieses Wachstum gehabt, hätten nicht diese hervorragenden Personen und Persönlichkeiten finden und ausbilden können und wir würden uns nicht so vom Markt abheben, wie wir das jetzt machen.“
Von der Erfassung des Urgeländes und der Erstellung von Angeboten über die Planung und Baustellenvorbereitung bis hin zur Umsetzung der Bauarbeiten und der anschließenden Instandhaltung der Infrastrukturen helfen die digitalen Lösungen die Projekte pünktlich, sicher, nachhaltig, entsprechend den Vorgaben und profitabel abzuschließen. Gnant hebt vor allem den Zusammenhang von Produktivitätsgewinnen und der Reduktion von Abfall und Emissionen hervor: „Neben der Digitalisierung ist auch die Ökologisierung für uns ein sehr wichtiger Prozess und wir haben in den letzten Jahren erkannt, dass diese beiden Bereiche in Wirklichkeit Hand in Hand gehen. Denn je genauer durch die Digitalisierung gearbeitet wird, desto genauer und dementsprechend weniger Massen werden am Bau bewegt.“
Zukünftig wird der Einsatz digital vernetzter Technologien im Tiefbau unumgänglich sein, um wettbewerbsfähig zu bleiben, Ressourcen sinnvoll zu nutzen und Talente zu gewinnen und zu halten. Gnant sieht diese Veränderungen als große Chance und betont: „Ich bin der Meinung, dass wenn alle – vom Planer über die Bauherren bis zu den ausführenden Firmen – nicht nur von Digitalisierung sprechen, sondern sie auch leben, große Produktivitätsgewinne stattfinden können.“