LAWINENSCHUTZ DURCH GEODATEN

FUNDIERTE ENTSCHEIDUNGEN DANK LUFTAUFNAHMEN

Um die durchschnittliche Lawinengefahr in bestimmten Regionen in der Schweiz einzustufen, müssen die Wissenschaftler zunächst die räumliche Verteilung des Schnees sowie mögliche schwache Schichten innerhalb der Schneedecke erfassen und diese dann verstehen. Die SLF-Forscher setzen den Luftbildsensor Leica ADS100 ein, um hochdetaillierte Aufnahmen großer Schneefelder in den Alpenregionen zu erfassen. Mit diesen Fernsensordaten kann das Institut das gesamte räumliche Gelände der Alpen visualisieren.

„In so entlegenen Bereichen wie z. B. den Ökosystemen der Alpen ist es schwierig, Geodaten zu beschaffen“, sagt Dr. Yves Bühler, ein SLF-Wissenschaftler, der die Dynamik sowie Präventionstechniken für Schneelawinen untersucht. „Mit den Daten, die der ADS100 geliefert hat, sind wir in der Lage, diese großen Schneefelder unter den gegebenen Bedingungen genau zu kartieren. Das ist genau das, was wir brauchen.“

Dank der Fähigkeit des ADS100, eine volle multispektrale Farbstreifenbreite von 20.000 Pixeln im RGBN-Farbraum zu liefern, können die SLF-Forscher äußerst genaue digitale Oberflächenmodelle anhand der Bilddaten entwickeln, um daraus das Lawinenvolumen abzuleiten und diese Lawinen zu kartieren. So lässt sich feststellen, in welchen Alpenregionen das Risiko für diese Naturkatastrophen am größten ist. Durch den Vergleich von Lawinenwarnungen und erkannten Lawinenereignissen können Forscher die Warnungen bestätigen und verbessern. Lawinenwarnungen dienen dazu, Menschen zu warnen, die eine bestimmte Alpenregion betreten möchten, sie reichen auf einer Skala von 1 (niedrige Gefahrenstufe) bis 5 (höchste Gefahrenstufe).

„Die Laserstrahlen im nahen Infrarotbereich, die der ADS100 produziert, sowie die klare Darstellung der roten, blauen und grünen Bänder ist für die Schneemessung äußerst wichtig“, sagte Bühler. „Diese Bänder helfen uns dabei, Schneeeigenschaften zu klassifizieren, denn diese spielen bei der Entstehung von Lawinen eine entscheidende Rolle. Je nachdem, welcher Schneetyp an der Oberfläche vorhanden ist, können gefährliche Formationen von weichen Schichten und Schneeplatten entstehen, wenn neuer Schnee auf die Oberfläche fällt. Dadurch kann die Lawinengefahr noch weiter ansteigen.“

Nächstes Kapitel: Fundierte Entscheidungen dank Luftaufnahmen

Story: Lawinenschutz durch Geodaten
Kapitel 1: Einleitung
Kapitel 2: Fundierte Entscheidungen dank Luftaufnahmen
Kapitel 3: Mehr als nur Lawinen