Scans, Brücken und Autos

Case study

Autor: Christopher Dollard

Im Rahmen des Programms „Building a Better Future“, mit dem Nordirland lebenswerter gestaltet werden soll, erhielt Amey Roads NI (ARNI) den Auftrag, in Nordirland ein strategisches Straßennetz auf- und auszubauen sowie zu betreiben (DBFO Package 2). Doch das Management einer so komplexen Infrastruktur hat seine Tücken – von teuren Straßensperren bis hin zum Entziffern von handgezeichneten Plänen aus den 1960ern. Weil sich ARNI der Schwierigkeit der Aufgabe wohl bewusst war, entschied es sich für die neueste Technologie zur Erfassung der Realität, den Leica BLK360-Laserscanner, um exakte 3D-Punktwolken und Bilddaten der Bauprojekte zu erfassen.


Die Komplexität der Verwaltung von Straßeninfrastruktur

BLK360 in Aktion auf M1 Seitenstreifen

ARNI trägt die Verantwortung für 540 Fahrbahnkilometer an Autobahnen und Schnellstraßen, 140 Brücken und die zugehörigen Strukturen. Das Unternehmen hat Amey Consulting beauftragt, das Lebenszyklus-Risikoprofil neuer und bestehender Straßen und Einrichtungen zu managen und die Brücken zu vermessen, um notwendige Reparatur- und Ausbautätigkeiten zu planen und regelmäße Inspektionen durchzuführen. Wobei all das erledigt werden muss, während sämtliche Straßen und Strukturen in Vollbetrieb sind: eine Herkulesaufgabe! Straßensperren würden das Unternehmen nicht nur Geld kosten, sondern auch umfangreiche Planungen erfordern und – last but not least – den Verkehrsfluss unterbrechen.

BLK360-Scandaten der Beatties Corner Bridge, M1 J13


Technologie zur Erfassung der Realität in 3D vereinfacht und liefert tiefgehende Daten

BLK360-Scandaten (RGB) der Beatties Corner Bridge, M1 J13

Der BLK360 wurde eigens für Herausforderungen wie diese konzipiert. ARNI erwarb einen BLK360 und begann mit der Vermessung der Brücken. Als Basis für Instandhaltungsarbeiten und regelmäßige Sicherheitsinspektionen wurden Referenzmodelle und exakte 3D-Scans erstellt. Der intuitive Laserscanner und die zugehörige iPad-Software Recap Pro vereinfachte die Vermessung von Brücken erheblich. Eine Einzelperson kann ohne viel Risiko auf dem Seitenstreifen der Autobahn parken und auf Knopfdruck die komplette Unterseite einer Brücke scannen. Binnen weniger Minuten können so sphärische 360°-HDR-Bilder und detaillierte Punktwolken erfasst werden.

Die Scans liefern 3D-Punktwolken sowie Bilder der Brücken und ihrer Umgebung und erlauben das Einfügen von Anmerkungen zu Schäden am Beton und freigelegter Bewehrung. Dies hilft bei der raschen Identifikation reparaturbedürftiger Stellen. Planungsteams nutzen die Punktwolke in Civil 3D um DGM, Ansichten und Schnitte zu erstellen und Instandhaltungsarbeiten – einschließlich der dafür benötigten Ressourcen – effizienter zu planen. Nach Abschluss der Reparaturen kann mittels erneutem Scan eine komplette Bestandsdokumentation für die Akten erstellt werden, die auch als Nachweis der Fertigstellung und zur Zahlungsfreigabe dient.


Kein Zurück

3D-Topo-Umfrageausgabe von Tullyard Bridge

Mit dem BLK360 kann ARNI Autobahnbrücken nun rasch und genau überprüfen. Für den Einsatz im Alltag zeigt sich der BLK360 extrem mobil, während die Recap Pro-iPad-Software äußerst benutzerfreundlich ist. Im Vergleich zu herkömmlichen Vermessungstechnologien ergeben sich bei jedem Scan äußerste detaillierte und genaue Daten.

ARNI hat schnell erkannt, dass sich die Anschaffung des BLK360 rasch auszahlen wird. Eine Straßensperre für eine umfassende Brückenvermessung konnte in der Vergangenheit beispielsweise bis zu 4.500 EUR kosten. Bei über 140 Brücken summiert sich dieser Betrag schnell. Der Einsatz des BLK360 erlaubt ARNI die rasche und genaue Erfassung aller entscheidenden Daten ohne teure und störende Straßensperren oder Verkehrsregelungen. Auch die Sicherheit der Vermessungstechniker wird erhöht, die ihrer Arbeit nun vom Seitenstreifen aus oder sogar hinter der Leitschiene nachgehen können.

Die Detailtiefe des BLK360 übersteigt die aller früher von ARNI genutzten Technologien bei weitem. Die Scans werden an die Planer übermittelt, die auf den ersten Blick sehen, wo Handlungsbedarf besteht, statt sich mühsam aus verschiedenen Plänen, Zeichnungen und Notizen ein Bild machen zu müssen. „Die Zeiten von handgeschriebenen Notizen und Nahaufnahmen von Strukturen, deren Position niemand mehr zuordnen kann, sind ein für alle Mal vorbei!“, zeigt sich John Jordan, Lebenszyklus-Projektmanager bei ARNI, begeistert. „Der BLK360 hat sich bereits als nicht mehr wegzudenkender Teil unseres Teams erwiesen, und wir freuen uns darauf, seine Möglichkeiten weiter auszuloten.“

Jordan wurde 2018 für seine Arbeit mit dem BLK360 mit dem Amey Consulting Award in der Kategorie „Putting People First“ ausgezeichnet. Diese spezielle Kategorie wird an Einzelpersonen, Teams oder Projekte verliehen, die sich um die Sicherheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter besonders verdient gemacht haben. Jordan ist überzeugt: „Durch den Einsatz der BLK360-Technologie konnten wir das Risiko, dem unsere Vermessungstechniker bei der Arbeit ausgesetzt sind, wesentlich reduzieren.“

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