Der ultimative digitale Arbeitsablauf
Genauigkeit und Schnelligkeit – zwei einander scheinbar wiedersprechende Ziele bei Erdbauprojekten werden mit digitalen Lösungen problemlos erreichbar. Die Gnant GmbH ist in ihrer Branche als einer der Pioniere der Digitalisierung bekannt. Geschäftsführer Josef Gnant erkannte bereits früh, dass die Digitalisierung ein sich ständig verändernder Prozess ist. Für langfristigen Erfolg setzt das niederösterreichische Tiefbauunternehmen deshalb auf moderne Lösungen, technologische Fortschritte und junge Talente.
Auf ihrer digitalen Reise steht der Gnant GmbH seit vielen Jahren mit Leica Geosystems, einem Unternehmen von Hexagon, ein zuverlässiger Technologie-Partner zur Seite. Dank des vernetzten Ökosystems kommunizieren sämtliche Baumaschinen, Feldlösungen und Büroapplikationen miteinander. Der große Vorteil: die Lösungen greifen nicht nur innerhalb des markeneigenen Systems ineinander, sondern sind auch herstellerübergreifend kompatibel.
Diese besondere Eigenschaft ermöglicht es Gnant den ultimativen digitalen Arbeitsablauf in Maria Anzbach (Österreich) umzusetzen. Dort führt das Unternehmen die Tiefbauarbeiten für einen neuen ÖBB-Bahnhof durch und profitiert vom einwandfreien Zusammenspiel der Lösungen von ProVI, Infrakit und Leica Geosystems.
Präzise Datengrundlage als Basis erfolgreicher Projekte
Die Datenqualität ist in allen Projektphasen entscheidend und kann bereits zu Projektbeginn wertvolle Erkenntnisse liefern. „Die Qualität der Datengrundlage ist für uns sehr wichtig,“ betont Florian Healy-Rauch, zuständig für die Digitalisierung bei der Gnant GmbH. „Sie spielt eine maßgebliche Rolle, da sie es uns ermöglicht sehr früh zu erkennen, welche Massen bewegt werden müssen.“
Für die effiziente Gewinnung der Datengrundlage werden großflächige Urgeländeaufnahmen mittels Drohne durchgeführt. Mit Vermessungslösungen des Leica iCON-Portfolios, werden diese durch genaue Punktdaten, die über Satellitenpositionierung georeferenziert werden, ergänzt. In der Leica Infinity Vermessungssoftware erfolgt die Qualitätsprüfung der im Feldeinsatz gewonnenen geodätischen Daten. Hier werden sie visualisiert, zusammengeführt, bereinigt und in ein für die weitere Planung geeignetes Format umgewandelt. „Mithilfe des digitalen Urgeländes können im Projektverlauf schnell und einfach Volumenkörper erstellt werden. Diese werden mit Parametern und Informationen versehen und als IFC-Datei an die Projektbeteiligten verteilt,“ sagt Florian Healy-Rauch.
Building Information Modeling: Nahtlose Aufbereitung der Maschinensteuerungsdaten
Ausgehend von den Grundlagendaten wird in der Planungssoftware ProVI das Modell für die Umsetzung der Tiefbauarbeiten erstellt. Die Applikation kann auf AutoCAD- oder BricsCAD-Basis verwendet werden und ist auf die Planung und Projektierung von Verkehrswegen wie Straßen, Schienen und Wasserwegen spezialisiert. Sie integriert alle relevanten Planungsprozesse in eine durchgängige CAD-Umgebung und ermöglicht so eine effiziente und präzise Bearbeitung von Infrastrukturprojekten.
Um Fehlerquellen zu reduzieren, werden komplexe Aufgaben durch automatisierte Funktionen vereinfacht. „Unsere Kunden sind immer wieder begeistert davon, wie einfach und intuitiv die Software funktioniert,“ bestätigt Frank Lohrengel, Technical Account Manager bei der ProVI GmbH. „Selbst bei einer kurzen Einarbeitung und mit wenig Aufwand können die BIM-Modelle entsprechend der Anforderungen des Anwenders erstellt und mit Attributen angereichert werden. Dadurch werden auch die Prozesse auf der Baustelle schlanker.“
Bei der Trassierung der gewünschten Infrastruktur werden die Erdvolumen berechnet, die im Rahmen von Aushub- und Auffüllarbeiten bewegt werden müssen. Die Informationen werden direkt so aufbereitet und exportiert, dass sie für die Maschinensteuerungssysteme auf der Baustelle lesbar sind.
Echtzeitinformationen für alle Projektbeteiligten
Infrakit dient als zentrale Plattform für die Verwaltung aller Projektdaten der Gnant-Baustelle. „Infrakit ist eine herstellerneutrale Plattform zur Abwicklung von Tiefbau- und Infrastrukturprojekten,“ sagt Stefan Argiriu, Geschäftsführer der Infrakit Deutschland GmbH. „Durch die Integration von ProVI und Leica Geosystems ermöglichen wir eine Echtzeitanbindung von Bauprozessen und damit einen besseren Informationsfluss.“
Die in Infrakit verwalteten Entwurfsdaten werden über die cloudbasierte Plattform Leica ConX an die Maschinensteuerungssysteme und die Vermessungslösungen von Leica Geosystems direkt auf die Baustelle gesendet. Diese Integration ermöglicht die automatisierte Übertragung von Modelldaten, was präzise Aushub-, Planier- und andere Erdbauarbeiten ermöglicht. Das vereinfacht für Florian Healy-Rauch die Projektübersicht und das Datenmanagement: „Durch regelmäßige Drohnenflüge können wir fortlaufend Punktwolken des Baufortschritts erstellen. Im Abgleich mit dem Urgelände und dem Zielmodell, können wir Soll-Ist-Stände und damit den Baufortschritt ermitteln.“
Die nahtlose Zusammenarbeit sorgt dafür, dass durch Datensilos verursachte Verzögerungen vermieden werden. Der Echtzeit-Austausch von Planungsdateien, Bestandsdaten und anderen wichtigen Informationen zwischen allen Projektbeteiligten sorgt für Transparenz im gesamten Projektverlauf. So können Entscheidungsprozesse verbessert und schneller auf Probleme reagiert werden. „Der Vorteil für den Kunden: es müssen nicht mehr verschiedene Plattformen parallel bedient werden, sondern alles ist nahtlos in Infrakit angebunden. Die Projektleitung kann einen einfachen Gesamtüberblick des Projekts mit allen Informationen erstellen,“ hebt Argiriu hervor.
Fehlerfreie Bauausführung durch Maschinensteuerung
Die Baumaschinen in Maria Anzbach sind mit der 3D-Maschinensteuerungslösung Leica MC1 ausgestattet. Nach kurzer Synchronisation sehen die Maschinisten der Bagger, Dozer, und Grader die Entwurfsdaten auf ihren Displays. Mittels GNSS-Positionierung sehen sie exakt, wo sie sich im Modell befinden und welche Massen bewegt werden müssen. Ein zusätzliches Abstecken der Ergebnisse ist nicht notwendig. Für Gnant bedeutet das weniger Reisezeiten und Personal vor Ort bei gleichzeitig weniger Standzeiten und erhöhter Sicherheit.
Die Positionierungsdaten werden von der Maschinensteuerung dokumentiert und über Leica ConX in Echtzeit an Infrakit zurückgespielt. „Hier werden der Baufortschritt überwacht, die Einhaltung der Toleranzen geprüft und die Informationen mit den Projektbeteiligten geteilt,“ sagt Argiriu. Im Rahmen der Projektdokumentation können die erfassten Daten mittels Fotodokumentation und weiteren Informationen angereichert werden.
Abschließend werden die Ergebnisse der Bauphase in ProVI einem As-Built-Check unterzogen. Hierbei werden die Bestandsdaten mit dem ursprünglichen Entwurf verglichen, um etwaige Abweichungen zu ermitteln. Die Ergebnisse werden dokumentiert und liefern einen umfassenden Nachweis über die Genauigkeit und Qualität des Projekts.
Nahtlose Softwarelösungen für optimale Projektabwicklungen
Das Zusammenspiel von Infrakit, ProVI und Leica Geosystems zeigt eindrucksvoll, wie Kunden von einem durchgängigen digitalen Arbeitsablauf in der Praxis profitieren. Als Teamlead Construction in Österreich begleitet Johann Handl das Gnant-Projekt seitens Leica Geosystems und bestätigt: „Der digitale Workflow ist bei dieser Baustelle von A bis Z abgebildet – von der Urgeländeaufnahme bis zum As-Built-Check.“
Kunden wie die Gnant GmbH profitieren von Anbietern, die es ihnen ermöglichen Datensilos zu umgehen und durchgängige digitale Arbeitsabläufe plattformübergreifend ermöglichen. „Unser Ziel ist es, unsere Kunden mit innovativen und zukunftssicheren Lösungen auszustatten,“ sagt Frank Lohrengel. „Aus diesem Grund setzen wir bewusst auf Partnerschaften mit Hexagon-Firmen, wie Leica Geosystems und Bricsys, um unsere Lösung so an die Bedürfnisse anzupassen, dass unsere gemeinsamen Kunden einen entsprechenden Mehrwert daraus ziehen können.“
Auch Infrakit ermöglicht bereits seit vielen Jahren eine erfolgreiche Integration der Lösungen von Leica Geosystems. Für Stefan Argiriu steht vor allem die Motivation und Initiative der Kunden im Vordergrund: „Firmen wie die Gnant GmbH bringen die ganze Branche weiter, weil hier bereits heute Innovationen gelebt werden, die vermutlich erst in einigen Jahren von der Bauherrenseite gefordert werden. Gnant zeigt wie es gehen kann und zukünftig auch gehen wird und muss.“