Fünf Wege, das Potenzial Ihres Unternehmens mit 3D-Laserscanning auszuschöpfen
Viele Vermessungs- und Ingenieurbüros investieren in 3D-Laserscanning-Technologien, um ihr Dienstleistungsangebot durch rasche und umfangreiche Datenerfassung zu erweitern. Verständlich, denn die Integration von 3D-Laserscanning kann neue Marktsegmente und Einkommensquellen erschließen, weil sich laufend neue Anwendungen für Punktwolken ergeben.
Doch allein die Investition in Scanningtechnologie reicht für den Erfolg nicht aus. Ohne Plan und Strategie für die Auswahl und den Einsatz von 3D-Laserscanning-Hardware und -Software wird sich das Potenzial der möglichen Zusatzdienstleistungen nicht voll ausschöpfen lassen.
Der US-Vermessungsdienstleister und Datenanbieter Thouvenot, Wade and Moerchen, Inc. (TWM) kennt das Geheimnis der erfolgreichen Integration von 3D-Laserscanning zur Erzielung von geschäftlichem Wachstum. Vor 2012 diente die Vermessungsabteilung von TWM primär der Unterstützung der Ingenieurbauprojekte des Unternehmens. Heute entfallen fast die Hälfte der Mitarbeiter auf den Geschäftsbereich georäumliche Dienstleistungen, und der Umsatz ist von 2013 – als Laserscanning als eigener Service ins Dienstleistungsportfolio aufgenommen wurde – bis 2021 um rund 900 % gewachsen.
In diesem Artikel verrät uns Derek Twente, der Leiter des Geschäftsbereichs georäumliche Dienstleistungen von TWM, die fünf Patentrezepte, die dem Unternehmen seinen Erfolg beschert haben.
1. Informieren Sie sich gut im Vorfeld, und planen Sie die Integration der Reality-Capture-Abläufe genau
Twente empfiehlt, sich lange vor dem ersten Scan Gedanken über das Investitionsrisiko zu machen. Recherchieren Sie, und überlegen Sie sich, wie 3D-Laserscanning-Technologien Ihre Kerntätigkeiten sinnvoll ergänzen können.
“Taking the risk is a critical part,” Twente explains, “but we spent a lot of time making sure we understand how to integrate the technology into our workflow and what the return on investment will be.”
Sehen Sie sich an, wie Ihre Mitbewerber agieren, bestimmen Sie die Segmente, in denen Sie Ihre Leistungen anbieten können, und identifizieren Sie die Technologien, die dort maximalen Nutzen stiften. Definieren Sie außerdem, was Sie benötigen, um kompetent und profitabel zu werden. Zum Beispiel: Wie viele Mitarbeiter brauchen Sie im Feld? Wie viele im Büro? Welche Ausbildung benötigen diese? Welche Marketingkampagnen sind erforderlich, um unsere Kunden über unsere neuen Angebote zu informieren? Welche Kosten sind damit verbunden?
Last but not least ist es laut Twente sinnvoll, mit kleinen Projekten zu starten und Umfang und Schwierigkeitsgrad erst langsam zu steigern.
2. Investieren Sie in die optimale Hardware und Software für Ihre Projekte
Die richtige Technologie ist entscheidend für den Erfolg. TWM hat derzeit die technischen Möglichkeiten und fachlichen Kompetenzen, eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte erfolgreich abzuwickeln.
„Das Wachstum unseres Unternehmens ist das Ergebnis unserer mutigen Investitionsentscheidungen“, ist Twente überzeugt. “A lot of our overall success was generated from our initial investment in reality capture.”
Das erste Instrument von TWM war eine Leica ScanStation C10. Doch seither wächst die Laserscanner-Flotte des Unternehmens stetig mit Blick auf Kapazitäten und Kundenbedürfnisse. So kamen noch zwei Leica ScanStation P40 Highspeed-Scanner, zwei mobile automatisierte Leica RTC360 3D-Laserscanner und ein Leica BLK360 G1-Laserscanner hinzu, wobei alle sechs Geräte täglich im Einsatz sind. Den jüngsten Neuzugang bildete 2019 die mobile Kartierungsplattform Leica Pegasus:Two Ultimate. Sie wurde für große Erfassungsaufgaben angeschafft, um Personal und die anderen Scanner für kleinere Aufträge freizuhalten.
“Make sure you understand your equipment and what you want to use it for,” Twente recommends. „Die Kaufentscheidung für einen Scanner oder ein UAV hängt primär davon ab, was man mit den erfassten Daten vorhat. Orientieren Sie sich nicht ausschließlich an den Kosten.“
Stattdessen, so Twente, sollte man sich bei der Auswahl überlegen, welche technischen Spezifikationen und Datenvolumen man benötigt und welche Art von Datenverwaltung dies erfordert. Bedenken Sie auch, welche Software Sie bzw. Ihre Kunden für die Arbeit mit Punktwolken und die gewünschten Datenprodukte benötigen – z. B. die Leica Cyclone-Softwarefamilie oder die Leica CloudWorx-Plugins für eine Vielzahl von CAD-Tools und Anwendungen.
3. Schulen Sie Ihre Kunden im Umgang mit Punktwolkendaten
Statt den Kunden nur fertige Datenprodukte aus extrahierten Punktwolken vorzusetzen, demonstrieren Sie ihnen doch die Arbeit mit Punktwolken, damit ihnen den Wert dieser Daten klar wird.
„Am Anfang lief es nicht ganz rund, weil kaum je ein Kunde zweimal kam. Das war unsere eigene Schuld: Wir extrahierten die Daten und lieferten das gewünschte Datenprodukt, aber nicht die Punktwolke“, erinnert sich Twente. „Das Problem lag darin, dass die Kunden den Mehrwert des Punktwolkenansatzes nicht erkannten, weil wir ihn zu wenig kommunizierten.“
Anfang 2016 schwenkte TWM daher um und begann, den Softwarebedarf des Kunden abzuklären und den Umgang mit der Software gut genug zu lernen, um Schulungen anzubieten. Statt die Punktwolkendaten für sich zu behalten, lieferte TWM sie samt benutzerfreundlicher Software und dem Know-how zur Bedienung an den Kunden.
„Selbst wenn die Kunden von uns keine weiteren Daten für das jeweilige Vorhaben mehr benötigten, so wollten sie uns unbedingt für ihr nächstes Projekt an Bord haben“, schmunzelt Twente. “This new approach really sparked growth because our clients could clearly see the value in the data.”
4. Setzen Sie Ihre Technologien ein, um die nächste Generation von Vermessungsprofis für diesen Beruf zu begeistern
TWMs Investition in Hardware und Software für Reality Capture hat außerdem bei der Rekrutierung von Nachwuchs für den Beruf des Vermessungstechnikers geholfen. „Am Anfang war Personalmangel eine unserer größten Hürden. Wir unterschätzten, wie viel Personal wir im Büro für die Datenauswertung und -extraktion benötigten. Deshalb begannen wir, auch unsere Feldteams entsprechend zu schulen“, erklärt Twente.
Das hat geholfen. Aber als noch sinnvoller hat sich erwiesen, neue Leute einzustellen, die schon mit 3D-Anwendungen groß geworden sind.
„Einige unserer besten Mitarbeiter konnten wir nur aufgrund unserer attraktiven Technologieflotte gewinnen“, ist sich Twente sicher. „Absolventen frisch von der Uni sind leicht für Reality Capture zu begeistern.“ When they have the opportunity to use these technologies with us, TWM has the upper edge to attract the right talent.”
5. Seien Sie offen für die Chancen und Möglichkeiten der Anwendung der Technologien jenseits herkömmlicher Vermessungsaufgaben
Investitionen in Reality-Capture-Technologien können nicht nur traditionelle Vermessungsaufgaben erleichtern, sondern auch völlig neue Anwendungen erschließen.
„Wir haben mittlerweile viele Projekte, die mit normaler Landvermessung nichts mehr zu tun haben. Beispielsweise arbeiten wir mit Kunden aus dem Anlagenbau an Modellierung, Leitungsplanung und Kollisionserkennung. All diese Aufgaben sind weit von dem entfernt, was uns bei der Investition in diese Technologien vorgeschwebt ist. This technology has opened the door for teaming opportunities with other firms – something that was not in our initial plan,” says Twente.
Außerdem kann TWM seinen Kunden wertvollere Datenprodukte bieten, Vorhaben visualisieren, Informationen optimieren und virtuelle Begehungen anbieten. „Es ist einfach phänomenal, dass wir uns im virtuellen Raum treffen und dort an Kollisions- und Konstruktionsthemen arbeiten können. Es bringt unseren Kunden enorme Kostenvorteile, dass sie derartige Probleme vorab in einem 20- bis 30-minütigen Meeting beheben können, statt sie erst später im Feld zu entdecken.“
3D-Laserscanning-Lösungen von Leica Geosystems, einem Unternehmen von Hexagon, sorgen für nahtlose Verbindungen zwischen Feld und Büro. Scan- und Bilddaten können vor Ort einfach erfasst, registriert, angezeigt und direkt in die Cloud hochgeladen werden, damit sie sofort am Schreibtisch verfügbar sind. Innovative Technologien zur Erfassung der Realität haben TWM außerdem dabei geholfen, eine neue Generation von Fachleuten für das Unternehmen zu gewinnen.