Entwicklung smarter digitaler Lösungen für den Hochbau
Sonderbericht
Autor: Bernd Moeller
Die Baubranche von heute ist gekennzeichnet durch kürzere Bauzeiten, schrumpfende Budgets und steigende Erwartungen an genaue Daten auf Abruf. Dies stellt Baufirmen einerseits vor große Herausforderungen, schafft aber andererseits auch attraktive Möglichkeiten für Unternehmen, die sich in einem zunehmend wettbewerbsorientierten Markt von der Masse abheben wollen.
Koordinationsprobleme zwischen den Konstruktionsteams im Büro und den Bauteams vor Ort sind bei den meisten Bauvorhaben an der Tagesordnung. Durch die Einführung digitaler Workflows sind Bauprofis in der Lage, zu sehen und zu verstehen, was auf einer Baustelle fehlt. Ob sich ein Bauunternehmen aktiv für Building Information Modeling (BIM) entscheidet oder nur die Effizienz und Transparenz auf der Baustelle erhöhen möchte – die Integration einer genauen Bestandsdatenerfassung, digitaler Absteckvorgänge und einer frühzeitigen Erkennung und Dokumentation von Abweichungen ist auf jeden Fall vorteilhaft.
Leica Geosystems beseitigt Digitalisierungshindernisse durch die Bereitstellung effizienter Tools für den Bau, welche die Arbeit vor Ort sowie die Interaktion und Datenflüsse zwischen Feld und Büro unterstützen und vereinfachen.
Clevere Funktionen und Abläufe zur Steigerung der Produktivität
Das Streben nach Produktivität fördert die Nachfrage nach Digitalisierung auf allen Anwenderebenen und damit die Entwicklung moderner, leistungsfähiger Hardware- und Softwarelösungen sowie intelligenter Dienstleistungen. Zur Erhöhung der Produktivität hat Leica Geosystems eine neue Abstecklösung entwickelt, die in Bezug auf die Geschwindigkeit und Präzision bei der Übermittlung digitaler Pläne auf die Baustelle alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt.
Bei der neuen iCON-Lösung für die Bauvermessung handelt es sich um eine speziell für alle Positionierungs- und Messaufgaben am Bau entwickelte universelle Hardware- und Softwarelösung. Sie besteht aus zwei neuen iCONRoboter-Totalstationen – der Leica iCR70 und iCR80 – in Verbindung mit dem bewährten Leica iCON CC80-Tablet und einer verbesserten Version der eigens konzipierten iCON build-Bausoftware.
Die Ein-Personen-Bedienung der iCON-Roboter-Totalstationen erhöht die Produktivität bei der Absteckung im Vergleich zu herkömmlichen Methoden um über 50 Prozent. Mit branchenführender Prismenverfolgung, größerer Reichweite und höherer Messgeschwindigkeit sind schwierige Umgebungen kein Grund mehr, das Ziel aus den Augen zu verlieren. Sollte der Strahl durch Kollegen, andere Gewerke oder Baumaschinen unterbrochen werden, wird die Verbindung rasch und automatisch wiederhergestellt. Die neue Funktion der iCON build-Software zur automatisierten Absteckung steigert gemeinsam mit der einfacheren Handhabung von Arbeitsaufgaben und Konstruktionsmodellen die Produktivität in den kritischen Phasen des Bauvorgangs.
Der Schlüssel: Digitalisierung
Digitalisierung am Bau hat viele Gesichter. An einem Bauvorhaben sind viele verschiedene Akteure mit unterschiedlichen Zielen und Erwartungen beteiligt – ihre Vernetzung über ein integriertes System, das eine Brücke schlägt zwischen Plan und Realität, ist entscheidend.
Die iCON-Abstecklösung verbindet die Beteiligten. Über Fernzugriff können sich Entscheidungsträger aus dem Büro mit den Teams vor Ort online beraten. Mittels Leica ConX-Cloudlösung können aktuelle Pläne und Daten einfacher und Echtzeit koordiniert werden, damit Büro und Baustelle immer über synchronisierte Daten verfügen, um Nacharbeit und Verzögerungen zu reduzieren.
Ergänzt durch die Bürosoftware Leica iCON prep, bietet die iCON-Abstecklösung alles, was zur Aufbereitung, Bearbeitung und Aufzeichnung von Daten erforderlich ist.
Besseres BIM
Infolge der Digitalisierung verfügen die Bauteams vor Ort heute über komplexere Konstruktionsdaten. Bislang waren mit Daten hinterlegte Konstruktionsmodelle jedoch zu kompliziert, um als Grundlage für den Bau zu dienen. Die Beschränkung digitaler Informationen auf genau das Maß, das zur Realisierung des nächsten Schritts am Bau erforderlich ist, bildet den Schlüssel zu höchstmöglicher Effizienz. Leica Geosystems hat die Hindernisse im Datenfluss überwunden und ermöglicht die Arbeit mit 3D-Konstruktionsmodellen am Bau.
Wo Konstruktionsmodelle früher adaptiert, konvertiert oder manuell durch Absteckpunkte ergänzt werden mussten, können nun intelligente Konstruktionsdaten der iCON build-Software aus dem Büro als voll gerenderte 3D-Modelle an die Teams im Feld übermittelt werden. Die Anwender im Feld können durch simple und doch leistungsfähige Filterfunktionen in der Feldsoftware wählen, was genau ihnen angezeigt wird, und so ihre Effizienz wesentlich erhöhen. Aufgrund der Untergliederung in Objektklassen wie Säulen, Platten oder Balken kann jedes Modell durch die Ausblendung nicht relevanter Klassen für den jeweiligen Vorgang – wie z. B. der Möblierung – vereinfacht werden.
Im Gegensatz zu anderen Lösungen greift iCON build nicht auf vereinfachte Hintergrundgrafiken zur Anzeige des Kontexts und vorab extrahierte Listen von Absteckpunkten zurück, was die Fehleranfälligkeit erhöhen (falsche Auswahl) und die Flexibilität verringern würde (nicht adaptierbar an kurzfristige Änderungen). iCON build bietet den Teams im Feld volle Autonomie, ohne ihnen die Details des intelligenten Konstruktionsmodells vorzuenthalten. So können sie auch auf nicht geplante Veränderungen vor Ort flexibel reagieren. Bei der Arbeit in dieser digitalen Realität können Baufirmen andere Beteiligte auf erforderliche Änderungen aufmerksam machen und notwendige Verbesserungen durchführen.
Verantwortliche für die Datenverwaltung am Bau verzeichnen dadurch Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen im zweistelligen Prozentbereich. Durch die stärkere Integration von BIM-Prozessen können kritische Probleme und Risiken in der Planungsphase frühzeitig erkannt und die Daten zwischen allen Beteiligten ideal koordiniert werden.